Stuttgart geht aus! Und das viel und oft! Ob morgens, mittags oder am Abend – die Cafés, Bars und Restaurants in der Stadt sind voll! Besonders zum Wochenende hin ist gefühlt jeder verfügbare Platz besetzt oder reserviert. Spontanes Abendessen? Manchmal gar nicht so einfach. Ich bezeichne das Ganze ja schon lange als „New Yorker Verhältnisse“, wo die guten Restaurants immer komplett ausgelastet und schon Monate im Voraus ausgebucht sind.
Aber man gewöhnt sich an vieles. An durchreservierte Läden, an die Jagd nach einem freien Platz, jetzt im Sommer am besten draußen in der Sonne, an immer kleiner werdende Pizzen auf den Tellern…
An eines will ich mich dann aber irgendwie nicht so richtig gewöhnen – die Gleichgültigkeit, mit der man als „Gast“ in manchen Läden immer wieder abserviert wird.
Servicewüste Deutschland, Servicewüste Stuttgart?
Klar, Gastro ist ein hartes Business. Klar, es ist stressig. Aber soll man das als Gast unbedingt spüren?
Ich war ja letztens so dreist und habe an einem Sonntagmorgen in einem sehr gut besuchten Café nach einem Platz für Zwei gefragt. So ganz spontan, ohne Reservierung.
Skandal!
Als wäre das die Provokation des Jahrtausends gewesen, wurden wir mit einem unfreundlichen „Tsss, keine Chance!“ abgefertigt. Was fällt uns auch überhaupt ein zu fragen?
Aufgrund des großen Hungers und des wirklich guten Frühstücks in diesem Laden, haben wir dann in Eigenregie noch draußen einen freien Platz zwischen ein paar anderen Leuten ergattert. Derweil ist rund um unseren Tisch ein Fight der Servicekräfte ausgebrochen. Mittendrin ein Mojo +1, zwei Kaffee, viel Hunger und zwei vergessene Frühstück. Schließlich musste das Personal erstmal wild gestikulierend seinen Streit austragen. Vor den Gästen! Man muss halt Prioritäten setzen, weisch! Guten Morgen Stuttgart!
Und sollte es nicht auch egal sein, wer da in ein Café kommt? Wenn man sich als Gast irgendwie „fremd“ fühlen muss, weil man Besitzer oder Besitzerin nicht persönlich kennt, dann läuft doch etwas gewaltig schief?
Du willst nen Kaffee, aber die Cafébesitzerin ist grad super busy mit ihren Freunden und ner Zigarette beschäftigt? Dann warte gefälligst oder geh halt einfach wieder. Es findet sich schon wer anderes, der deinen Platz hier besetzt. Und tatsächlich reicht manchmal auch ein einfaches „Hallo“, um seine Gäste willkommen zu heißen.
Jetzt herrscht natürlich nicht in allen Läden im Kessel eine solche Mentalität. Das wäre ja sonst echt hart! Es gibt so viele Cafés oder Restaurants, die sind vortrefflich, da bin ich viel und oft. „Bei mir sind die immer nett!“ sage ich dann zu meinen Freunden. Es wäre halt schön, wenn das jeder hier in Stuttgart behaupten könnte.
Make Service Great Again… klappt auch in New York!
Mojo
Hi,
du sprichst mir aus der Seele! Schade, dass man als Gast manchmal ’schon‘ zufrieden ist, wenn man nicht komisch angeschaut oder unfreundlich abgefertigt wird. Freundlichen Service verlangt man da schon gar nicht mehr. Wobei natürlich die vielen super Servicekräfte im Ländle nicht zu vergessen sind.
Liebe Grüße,
Cathrin